Linker Lesestoff
Bibliotheken wie die Universitätsbibliotheken, die Nationalbibliothek oder Wienbibliothek sind wahre Riesen. Daneben gibt es aber auch kleinere Projekte, die sich dem einschlägigen Sammeln und Zur-Verfügung-Stellen von Büchern verschrieben haben. Eine solche Initiative ist die bibini: Die „Bibliotheksinitiative“ vernetzt verschiedene kleinere Bestände von Basis- und Institutsgruppen. Die gezeit hat einige der Leute getroffen, die am Auf- und Ausbau der bibini engagiert sind.
gezeit: Erzählt doch mal wie ihr auf die Idee gekommen seid mit der Bibliotheksinitiative und was dort passiert!
bibini-kollektiv: Begonnnen hat es damit, dass wir die GEWI-Bibliothek (Fakultätsvertretung GEWI, Anm.) wieder zugänglich machen wollten. In unseren Räumlichkeiten haben wir ein riesiges Bücherregal voll mit Büchern und teilweise haben wir selbst nicht mehr gewusst, was da so rumliegt. Als wir mit der Arbeit begonnen haben, war es wie eine Zeitreise durch die jahrzehntelange Auseinandersetzung mit Themen auf der GEWI. Neben zugekauften Büchern fanden sich auch Zeitschriften – wie die gezeit –, Broschüren, Flyer, Reader zu Lesekreisen und Workshops. Sehr spannend! Quasi ein kleines Archiv über die Arbeit und thematische Auseinandersetzung der letzten Jahrzehnte. Während wir begonnen haben das zu systematisieren und katalogisieren, haben wir uns gefragt, was für Schätze in anderen Räumen von Basis- und Institutsgruppen noch herumliegen müssen.
gezeit: Und wie gings dann weiter?
bibini: Es gab Vernetzungstreffen mit anderen autonomen Bibliotheksprojekten, wie der Bibliothek von unten in der Wipplingerstraße oder der Anarchistischen Bibliothek in der Lerchenfelderstraße – daraus entstand ein gemeinsamer Infofolder und ein Blog [1]. Parallel dazu haben einige von uns intensiv an der Homepage und der Suchoberfläche gebastelt. Bis jetzt haben sich vor allem andere Basisgruppen bei der bibini eingeklinkt, ihre eigenen Buch- und Medienbestän-de katalogisiert und über die bibi-ni zugänglich gemacht… Die /bin (Basisgruppe Informatik, Anm.), bagruThewi (Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Anm.) und bagruIE (Internationale Entwicklung, Anm.) sind inzwischen dazu- gestoßen. Insgesamt kommen wir auf rund 2000 Bücher.
gezeit: Gibt es da Schwerpunkte in den Bibliotheken der bibini, oder ist da alles durcheinander gesammelt?
bibini: Das ist unterschiedlich, je nach Bibliothek. Auf der /bin findet sich z.B. mehr zu Technik und IT, auf der IE wiederum mehr zu Entwicklungspolitik, die GEWI hat einen Schwerpunkt auf Gender- und Geschlechtsthematiken.
Wobei aber alle Bibs auf linke emanzipatorische Themen fokussieren, insbesondere die Gender Studies sind bei allen stark vertreten.
gezeit: Habt ihr den Plan das Projekt auszuweiten?
bibini: Ja, klar. Wir freuen uns über alle weiteren kleinen Bibliotheken, die ihre Bestände erfassen und in den Katalog geben wollen! Und wir helfen auch gern mit Know-How und Technik. Darüber hinaus lebt das Projekt ja auch davon, dass sich Leute einbringen und es weiterentwickeln.
gezeit: Wie kommen interessierte Leute an eure Bestände heran?
bibini: Eigentlich haben alle beteiligten Bibs Journaldienste in denen die Bücher geborgt oder gelesen werden können. Genaue Infos am besten auf der bibini-Homepage nachsehen.
gezeit: Ja, danke! Und noch viel Spaß beim Sammeln!
Mehr Infos und den gesamten Katalog gibt’s auf: bibini.bagru.at und https://fv-gewi.at/projekte/bibliothek
[1] Blog von den autonomen Bibliotheksprojekten: http://radikalhatbestand.noblogs.org/